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Evangelischer Kirchentag in Hannover

Ganz in der Nähe unserer Gemeinde fand der 39. evangelische Kirchentag in Hannover vom 30.04. bis 04.05.2025 statt. Unter dem Motto „mutig, stark, beherzt“ (nach Kor. 16, 13-14) fanden auf dem Messegelände und verteilt über das Stadtgebiet etwa 1.500 Veranstaltungen für hunderttausende Menschen statt. Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Innenstadt einschließlich Übertragung an andere Orte in der Stadt und online wurde am Sonntag der Kirchentag beendet. Auch im Paul-Gerhard-Haus wurde der Gottesdienst live übertragen und somit in unserer Gemeinde gefeiert.

Das Programm sah in vielen unterschiedlichen Formaten Begegnungen vor in Bibelarbeit (traditionell am Morgen), Gesprächsforen, Podiumsdiskussionen und natürlich Gottesdiensten. Abends folgten (OpenAir-) Konzerte und Comedy zum Ausklang. Die gesamte Zeit über sangen viele Menschen in Gruppen mitunter spontan kirchliche und andere populäre Lieder, begleitet von unzähligen (Blas-) Musikern, so dass überall Töne in der Luft hingen. Bis auf eine Unwetterwarnung am Freitag schien viel die Sonne und ließ den Kirchentag als sommerliches Fest in Erinnerung bleiben. In drei Hallen konnten alle möglichen Gruppen ihre Angebote auf dem „Markt der Möglichkeiten“ darstellen, was besonders bei der Diakonie im Inklusiven Café gerne als Unterbrechung genutzt wurde für einen Kaffee mit Keks. Hier sah ich auch „Pilgerwege in Niedersachsen“ mit Erwähnung von Fischbeck und Obernkirchen.

Als Schwerpunktthema wurde Demokratie leben und gestalten in vielen Veranstaltungen behandelt. Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund beschreibt es mit den Worten: „Die letzten Monate und Wochen haben uns sehr deutlich gezeigt: Demokratie, Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit, soziale Teilhabe sind nicht gottgegeben. Sie müssen geachtet, verteidigt und erkämpft werden. Und sie müssen gelebt werden. Von uns. Von jedem Einzelnen…“ Und so fanden viele aktuelle politische Themen Einzug ins Programm wie „Stürmische Zeiten – Krisen als Motor…“, „Mit Waffen Frieden schaffen?“, „Kirchliches Engagement gegen Rechtsextremismus“ und „Wie soziale Medien uns verändern“ aber auch selbstkritisch „Schuld und Vergebung im Angesicht sexualisierter Gewalt“. Dem entsprechend waren Personen des öffentlichen Lebens geladen und erschienen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, (ehem.) Bundeskanzler Olaf Scholz, Angela Merkel, Ministerpräsident Stephan Weil, Winfried Kretschmann, Thomas De Maiziere, Katrin Göring-Eckhardt, Franziska Brantner, Armin

Laschet, Bodo Ramelow, Roderich Kiesewetter, Luisa Neubauer u.v.m. Aus dem kirchlichen Umfeld hervorzuheben sind Bischöfin i.R. Margot Käßmann, (kath.) Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen, Bischöfin Mariann Edgar Budde (Washington D.C., USA) und unsere Hamelner Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg. Mir schien aber, dass bei vielen Teilnehmerinnen der politische und gesellschaftliche Alltag nur ein Aspekt ihres Hierseins darstellte und sie ebenso Christen sind, auch wenn sie das nicht ununterbrochen transparent vor sich hertragen.

Dies war mein erster Kirchentag. Ich war nur zwei Tage dabei und dennoch erschlagen von der Fülle der Angebote. Einerseits ist es gut, bei verschiedenen Interessen auswählen zu können, aber andererseits muss dann auf vieles Interessante auch verzichtet werden. Den Eintritt fand ich mit knapp 50 € pro Tag bzw. 150 € gesamt recht hoch. Bei so einem vielfältigen Programm konnte man mit gezielter Auswahl der Veranstaltungen dann doch auf seine Kosten kommen. Der nächste Kirchentag findet 2027 in Düsseldorf statt, danach 2029 in Hamburg – also wieder ganz in der Nähe.

(A. Hoestermann)

Weitere Berichte und Foto’s unter www.kirchentag.de