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Wir trauern

Seit Anfang 2024 haben wir in unserem Gemeindebrief Von den folgenden Persönlichkeiten unserer Kirchengemeinde Abschied nehmen müssen.

„Geh aus mein Herz, und suche Freud…“ dieses Paul-Gerhardt-Lied durfte natürlich bei dem Abschied von Hedwig Dorn nicht fehlen. Vier Jahre nach ihrem Mann Siegfried Dorn ist sie ihm nun im gesegneten Alter von 96 Jahren in die Ewigkeit Gottes gefolgt.
Die Älteren am Basberg erinnern sich an die Beiden als engagiertes Küsterehepaar, das vielleicht mehr noch als so mancher Pastor die Paul-Gerhardt-Gemeinde in ihrer Anfangszeit geprägt hat.

Denn die Beiden waren wie selbstverständlich immer da und haben neben den obligatorischen Aufgaben eines Küsters so manche Veranstaltung geplant und durchgeführt – vom legendären Adventsbasar bis zum Skatturnier. Für Hedwig Dorn war es selbstverständlich, mit ganzer Kraft ihrem Mann zur Seite zu stehen. In ihrer tiefen Gläubigkeit, gepaart mit einer fröhlichen Zuversicht und ihrer zupackenden Art, ist sie für viele unvergesslich.
Von 1957 bis zum Ruhestand 1984 haben die Beiden im Paul-Gerhardt-Haus gewohnt. Anfangs zusammen mit ihrem kleinen Sohn Thomas in zwei winzigen Zimmern über dem Altarraum mit der Küche auf dem Treppenabsatz und ohne Bad. Später dann in der Küsterwohnung im Südost-Trakt. Mit einem Augenzwinkern erzählte Hedwig Dorn gerne, dass so manche Gemeindeglieder vor dem Gottesdienstbesuch erst einmal bei Dorns vorbeikamen und in die Töpfe schauten, was es denn wohl am Mittag zu essen gäbe.
Nach dem Ruhestand zogen Dorns dann in das eigene kleine Reihenhäuschen am Schützweg. Aber die enge Verbindung zu „ihrem“ Paul-Gerhardt-Haus blieb bestehen.
Am 23. Juli haben wir nun im Paul-Gerhardt-Haus von ihr Abschied genommen.
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln … Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ In diesem Glauben hat Hedwig Dorn gelebt. Und in dieser Zuversicht haben wir ihr Leben in Gottes Hand zurückgelegt. Mit ihrer Familie trauern wir um sie und wissen sie in Gottes Liebe geborgen.

(A. Lehmann)


Eine Ewigkeit gestaltete Anneliese unsere Kirchengemeinde. Kreative Ideen, ein eigener Stil,  durch sie lebten die Veranstaltungen, Gruppen, das Gemeindeleben. Der Kindergottesdienst sowie der Frauengesprächskreis wurden von ihr ins Leben gerufen. Sie übernahm zudem den Frauenkreis und durch ihr Engagement war dieser über Jahre, nicht nur für die Damen, ein wichtiger monatlicher Treffpunkt im Gemeindehaus.

Sie setzte sich dafür ein, dass die St. Martini-Kirche barrierefrei erreicht werden kann.
Am Anfang jeden Jahres unterstützte sie tatkräftig und stets mit freundlichen Worten das Obdachlosenfrühstück im Senior-Schläger-Haus.
Für alle Anlässe – ob Sommerkirche, Erntedank, Konfirmation, Weihnachten, Advent –organisierte sie die passenden Utensilien. Blumen, Kränze, Gestecke waren auf dem Altar bei vielen Gottesdiensten ein Blickfang.
Viele weitere Aufgaben hat sie übernommen: im Kirchenvorstand, im Chor auf Zeit, beim Adventsbasar, die Betreuung einer Flüchtlingsfamilie, beim Deutschen Ev. Frauenbund, die Verbindung nach Grünberg, der Besuchsdienst und vieles mehr.
Sie war die Hand und das Herz der Gemeinde und zugleich eine Brücke für Gemeinde, Kirchenvorstand und Pastoren.
Am 11 Oktober 2024 hat Gott ihr Leben zurück in seine Arme genommen.
Wir sind sehr dankbar für all das, was Anneliese Ketelhake in der Kirchengemeinde Hilligsfeld/Rohrsen bzw. An der Hamel so segensreich und mit großer Freude bewirkt hat. Sie hat ihren Glauben an einen freundlichen lebendigen Gott weitergetragen.

(I. Kirchberg)


Rund 30 Jahre lang war sie eine „Institution“ in der Paul-Gerhardt-Gemeinde:  „Biggi“ Brigitte Nietsch.
Was 1986 mit einer musikalischen Aufführung der Vogelhochzeit begann, wurde mit Aufführungen kleiner Singspiele wie dem Verlorenen Sohn, Peter und der Wolf, später dem Dschungelbuch, Mausekönig und Nussknacker, Momo und und und… zur Legende. Wie keine andere verstand Biggi es, Kinder und Jugendliche und auch Erwachsene zu motivieren und zu begeistern.

Anfang der 90er Jahre wurde dann der Zirkus Gerhardi gegründet und erstaunte über die Grenzen der Stadt hinweg mit den Kunststücken und Talenten der Kinder und Jugendlichen. Und wie viele von ihnen an wie vielen Freitagen, Wochenenden, Tante-Anni-Freizeiten und anderen Fahrten dabei waren, das lässt sich nicht mehr zählen. Genauso wenig, wie viele Meter Stoff Biggi in langen Nächten zu Kostümen verarbeitet hat oder wie viele Kilo Spaghetti und Pizza in all diesen Jahren im Jugendheim aufgegessen worden sind. Dass sie dann immer auch noch den ganzen Dreck weggeputzt hat – in diesem Fall als Angestellte der Gemeinde – das steht noch auf einem anderen Blatt.
Mit einem rauschenden Fest haben wir sie dann am 6. Januar 2012 in den Ruhestand verabschiedet. Was natürlich nicht bedeutete, dass sie danach die Hände in den Schoß legte. Immer noch haben viele Kinder von ihr das Flöten- und Gitarrenspiel erlernt und von ihrem Ideenreichtum profitiert.
In den letzten Jahren aber nahmen ihre Kräfte, von denen Gott ihr so überreich geschenkt hat, mehr und mehr ab. Am Wochenende vor Ostern hat Gott ihr Leben dann in seine Arme zurückgenommen.
Wir sind sehr traurig über diesen Abschied. Und gleichzeitig sehr, sehr dankbar für all das, was sie in der Paul-Gerhardt-Gemeinde so segensreich bewirkt hat! Mehr als einer Generation Kindern hat sie christlich geprägte Lebens-Werte mit auf den Weg gegeben. Wie keine andere hat sie ein Gespür dafür gehabt, was Kinder brauchen: Anerkennung und Förderung und dabei ganz große Freiheit und vor allem viel, viel Spaß! Und so hat sie auch ihren Glauben an einen lebendigen, freundlichen Gott weitergetragen.
Wir sind ihr von Herzen dankbar, dass sie das nicht nur ihren eigenen vier Kindern, sondern mehr als einer Generation Paul-Gerhardt-Kindern geschenkt hat. Dank darum nicht nur an sie, sondern auch an ihre – inzwischen ja längst erwachsenen – Kinder und an ihren Ehemann, dass sie das geteilt haben!
Wir haben in einem Gottesdienst am 3. April Abschied genommen. Und wir sagen: Danke, Biggi, für so viele Jahre Kraft und Liebe und Phantasie!



,,Dein Wort ist meines Fußes Leuchte“ (Psalm 119, 105)

Mit großer Erschütterung machte am 7. Oktober eine traurige Nachricht die Runde. Ihre Pastorin Silke Kapteina starb. Das kam plötzlich und unerwartet. Weniger als einen Monat zuvor hatten wir sie in einem festlichen Gottesdienst in der Kirchengemeinde An der Hamel begrüßt.
Gerade erst war sie von Eberswalde nach Hameln umgezogen. Es waren noch nicht alle Umzugskartons ausgepackt. Und es wurden erste Ideen und Pläne geschmiedet.

Manche Geburtstagskarte hatte sie noch unterschrieben. Es ging um Konfirmandenunterricht, die Planung für die Gottesdienste und die Begleitung der Kirchengemeinde, die gerade fusioniert ist.
Was sie sicherlich eingebracht hätte, ist ihre internationale Erfahrung. Sie kannte sich aus in Teilen der Welt, in die die meisten von uns wohl nie gelangen werden. Immer wieder war sie beruflich in Mittelamerika. Sie kannte zum Beispiel die Arbeit von Brot für die Welt nicht nur aus der Sicht der Spenderinnen und Spender in Deutschland, sondern auch aus der Perspektive der örtlichen Projekte. Sie hat nicht nur als Theologin und Pastorin gearbeitet, sondern u.a. auch als Dolmetscherin.
Das Christentum ist eine weltweite Angelegenheit. Der Geist Gottes verbindet Menschen unterschiedlicher Kulturen, Sprachen, Kontinente. Und die Wege, die gefunden werden, um Kirche zu gestalten, sind weltweit durchaus unterschiedlich. Ich glaube, wir hätten viel von ihr lernen können. Und zugleich kam Silke Kapteina aus Niedersachsen. Geboren in Bremerhaven, das früher in Teilen Wesermünde hieß. Sie sagte: Nun hat sie das Leben flussaufwärts getrieben. Und das hat ihr gut gefallen.
Es schloss sich ein Lebenskreis.
Die letzten Tage waren intensiv. Donnerstag kam sie ins Krankenhaus, Freitag konnte ich sei noch besuchen. Am Samstag dann die Nachricht: Sie ist gestorben. Am Freitag darauf dann die Trauerfeier im Paul-Gerhardt-Haus mit unserer Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder.
Der Abschied war schwer. Obwohl Silke Kapteina nur eine kurze Zeit bei uns war, war sie doch gut angekommen und viele haben gespürt: Sie hatte richtig Lust dazu, genau in dieser Gemeinde zu wirken. Als Bibelwort im Sterben war ihr Psalm 119 sehr wichtig: ,,Dein Wort ist meines Fußes Leuchte“ (Psalm 119,105). Sie hat das auch über Ihre Trauerfeier gestellt und uns so in einer sehr eigenen Weise Trost zugesprochen.
Für die Frage, wie es nun in der Gemeinde weiter geht, ist einiges zu klären. Für den Übergang ist Pastorin Gabriele Mitschke aus der Kirchengemeinde Martin Luther als Vakanzvertreterin Ihre Ansprechpartnerin.
ln herzlicher Anteilnahme in dieser aufwühlenden Situation grüßt Sie


Ihr Dr. Stephan Vasel